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Vergiftungen

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Vergiftungen bei Pferden

Bei Vergiftungen können bei einem Pferd extrem unterschiedliche Merkmale auftreten. Deswegen ist es manchmal schwierig zu erkennen, dass sich das Pferd eine Vergiftung zugezogen hat. Da viele Vergiftungen auch chronisch sind und durch Umweltverschmutzung verursacht werden, sind sie manchmal auch sehr schleichend und man kann sie als Pferdehalter nicht sofort erkennen. Bei akuten Vergiftungen geht es dem Pferd innerhalb weniger Stunden so schlecht, dass man sofort den Tierarzt rufen muss. Die Folgen einer Vergiftung können sein: Blutarmut, Herzschwäche, Kreislaufschwäche, Hauterkrankungen oder Hautauffälligkeiten, Leber-und Nierenprobleme bis hin zum Versagen, Schwellungen am Körper, Abmagerung und in manchen Fällen kann eine Vergiftung zum Tod führen.

Die meisten degenerativen Lebererkrankungen entstehen durch Gifte, die das Pferd aus seiner Umwelt aufnimmt. Zu nennen wären hier Giftpflanzen oder giftige Sträucher und Bäume, Holzschutzmittel, Schimmelpilze im Heu oder Stroh, Schwermetalle im Futter und im Trinkwasser (alte Bleirohre oder Brunnenwasser, etc.), Formaldehyd in Späneeinstreu, zu hoch dosiertes synthetisches Mineralfutter, überdüngte Weiden, manche Arzneimittel, Pestizide (Planzenschutzmittel) oder Nitrate im Futter, Salzlecksteine mit zusätzlichen Spurenelementen, Vitaminen und Mineralstoffen (synthetisch zugesetzt), das Fressen direkt neben frisch gespritzten Feldern oder Äckern, Klärschlamm auf Weiden (enthält hohe Mengen Schwermetalle), lang bestehende Infektionen mit Leber-Egeln oder Spulwürmern oder anderen Wurmarten, bakterielle oder virale Infektionen, welche Toxine in den Körper abgeben, usw.

Symptome einer Vergiftung

Es treten meistens 2 bis 4 der genannten Symptome auf:

  • rötlicher Urin
  • Kot blutig
  • verfärbte Schleimhäute
  • starke Gleichgewichtsstörungen und Lähmungen
  • Speicheln, Schlundlähmung oder punktuelle Blutungen aus dem Maul
  • Kolik und/oder Durchfall
  • Verkrampfungen der Muskulatur
  • Hufrehe
  • plötzliche oder schleichende Herzschwäche
  • schlechte Ansprechbarkeit
  • Erblindung
  • starker Haarausfall bei Mähne und Schweif
  • Hautprobleme

Die Behandlung bei Vergiftungen

Akute Vergiftungen

Bei akuten Vergiftungssymptomen sollte unbedingt ein Tierarzt gerufen werden!


Meistens wird Medizinische Kohle für einige Tage verabreicht und der Entzündungshemmer Cortison gegeben. Da es nur selten ein geeignetes Gegengift bei Vergiftungen gibt, ist es sinnvoll mit folgenden Mitteln nachzubehandeln:

  • Bei der Leber-und Nierenentgiftung eignet sich folgende Kräutermischung zur Nachbehandlung (jeden Tag geben, für mindestens 6 bis 12 Wochen):

20-30 Gramm Mariendistelkraut, 20-30 Gramm Goldrutenkraut und 20-30 Gramm Ringelblumenblüten

Die Gramm-Angaben richten sich nach der Größe des Pferdes. Diese Kräutermischung regt die Leberfunktion an, kann Entzündungen der Leber und der Nieren günstig beeinflussen, schützt und regeneriert die Leberzellen, ist entgiftend und aktiviert den Leberstoffwechsel und hilft bei chronischen Entzündungen im Darm, welche durch Giftstoffe ausgelöst wurden.

  • Sollte der Magen und der Darm stark betroffen sein, können täglich zusätzlich 15-30 Gramm Flohsamen und 50-80 Gramm Fermentgetreide gegeben werden, je nach Größe des Pferdes. Die Flohsamen und das Kanne Fermentgetreide werden 6 Wochen lang verabreicht. Flohsamen dienen dem Schutz der Schleimhäute. Außerdem werden angegriffene Schleimhäute durch Flohsamen wieder aufgebaut. Das Fermentgetreide sorgt für eine stabile Mage-Darm-Flora, da es verdauungsfördernde Bakterien enthält. Eine gesunde Magen-Darm-Flora wehrt schädliche Keime und Giftstoffe im Magen und im Darm ab.
  • Zusätzlich können hochdosiertes Vitamin C und Vitamin B unter das Futter gegeben werden, da dies die Leber zusätzlich stärken kann. Als Vitamin C-Gabe sind Hagebutten sehr gut. Täglich können 30-50 Gramm verfüttert werden, je nach Größe des Pferdes. Zusätzlich kann die BT-Bierhefe gegeben werden, da diese alle B-Vitamine enthält. Es können 100-350 Gramm BT-Bierhefe pro Tag verabreicht werden, je nach Größe des Pferdes. Weniger sollte man von der BT-Bierhefe nicht geben, da die B-Vitamine bei Vergiftungen kurzfristig hochdosiert gegeben werden sollten. Die Hagebutten und die Bierhefe sollte man circa 1-3 Monate verfüttern, je nach Schweregrad der Vergiftung.
  • Auch Infusionen mit Enzymen und Glukose sind in vielen Fällen günstig bei Lebervergiftungen.
  • Elektrolyte können kurzfristig gegeben werden, damit das Pferd nicht zu schnell abbaut und das Herz und der Kreislauf stabilisiert wird.
  • Bei einer aufgetretenen Herz-und Kreislaufschwäche können dem Pferd zusätzlich täglich 20-30 Gramm Weißdornkraut verabreicht werden, je nach Größe des Pferdes. Das Weißdornkraut wird mindestens 6 Wochen verfüttert oder auch länger.

Zur Vorbeugung

  • Bei der Fütterung sollte darauf geachtet werden, das das Heu schimmelfrei ist und nicht zu sehr staubt. Auch das Stroh auf dem die Pferde stehen sollte schimmelfrei sein, da sonst Schimmelsporen über die Atemwege in den Organismus der Pferde gelangen können. Schimmeliges Brot sollte auf keinen Fall verfüttert werden.
  • Regelmäßiges entwurmen (ca. 2-4 mal im Jahr) sollte unbedingt eingehalten werden, da Würmer toxische Stoffe in den Magen-Darm-Trakt einbringen können und diese somit in den Organismus des Pferdes gelangen.
  • Giftpflanzen sollten von der Weide entfernt werden. Auch das Fressen direkt neben frisch gespritzten oder gedüngten Feldern kann zu Vergiftungen führen.
  • Chemische Holzschutzmittel oder Lacke sollten nach Möglichkeit nicht verwendet werden. Für den Anstrich von Holz eignet sich sehr gut dick aufgepinseltes Speise-Leinöl.
  • Bei der Getreidefütterung nach Möglichkeit Bio-Hafer, Bio-Dinkel oder Bio-Gerste verfüttern. Bei schlechter Verdaulichkeit kann das Getreide geschrotet, gewalzt oder über Nacht in Wasser eingeweicht werden. Nur biologisches Futter ohne chemische Pflanzenschutzmittel verfüttern.
  • Mais aus konventionellem Anbau sollte dringend gemieden werden, da er mehrfach im Jahr mit chemischen Giften behandelt wird.
  • Kein Fertigmüsli oder pelletiertes Kraftfutter geben, da diese manchmal chemische Substanzen enthalten wie z.B. Lockstoffe, Farbstoffe, synthetische Aromen (Parfüm), Konservierungsmittel, Pestizide, usw. Diese Substanzen belasten die Leber und die Nieren und können somit eine schon vorhandene Vergiftung verschlechtern.
  • Vorsichtshalber auf Späneeinstreu verzichten, da es oft Lackbestandteile enthält. Eine sehr gute Alternative hierzu ist Rindenmulch.
  • Synthetisches Mineralfutter sehr sparsam dosieren. 20-50 Gramm pro Tag (je nach Pferdegröße) ist meistens ausreichend. Lieber etwas mehr Heu verfüttern. Jährliche Blutuntersuchungen der Mineralstoff-und Spurenelementwerte geben Aufschluss über den Bedarf an Mineralien und Spurenelementen. Meist ist es sinnvoller, wenn man kein Allround-Mineralfutter verfüttert und besser gezielt Mineralien hinzu gibt, wenn der Bedarf auch tatsächlich besteht.


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