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Darmsanierung bei Darmstörungen

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Die Darm-Sanierung bei Darmstörungen

In vielen Fällen liegt eine Störung der Darmtätigkeit vor, aufgrund einer Darmerkrankung oder eines bakteriellen Ungleichgewichtes im Darm. Darmprobleme sind manchmal auch ein Symptom von anderen Störungen oder Erkrankungen im Körper und keine eigenständige Krankheit für sich betrachtet. Darmstörungen äußern sich in wässrigen Pferdeäpfeln, schmierigen und übelriechenden Pferdeäpfeln. Kotwasser kann separat von den Pferdeäpfeln auftreten. Außerdem können manchmal Blähungen und Krämpfe bei Darmstörungen auftreten. Ein aufgedunsener Bauch ist manchen Fällen auch zu beobachten.

Auslöser für Darmstörungen

  • Verwurmung
  • falsche Fütterung (zum Beispiel: Silage-Fütterung, viel zu wenig Heu, schimmeliges Heu...)
  • Stress und Kummer
  • Erkrankungen des Nervensystems
  • bakterielle Erkrankungen (z.B. Borreliose...)
  • virale Erkrankungen
  • reine Boxenhaltung (= Stress fürs Pferd)
  • Einsamkeit (keine weiteren Pferdekumpels)
  • hastig gesoffenes und sehr kaltes Wasser
  • Fremdkörper im Futter
  • toxische Stoffe (z.B. Weide-Giftplanzen, Holzschutzmittel, Formaldehyd in Späneeinstreu, stark überdüngte Weiden, Pilzsporen im Heu)
  • Arzneimittel (z.B. Antibiotika, Chemotherapeutika, ...)
  • überhöhte Pestizide (Pflanzenschutzmittel) oder Nitrate im Futter
  • erhöhtes synthetisches Mineralfutter (zum Beispiel über 200 Gramm täglich)
  • Klärschlamm auf Weiden (enthält hohe Mengen Schwermetalle)
  • Probleme im Lendenbereich, usw.

Behandlung bei Darmstörungen zur Darmsanierung

Zur Darmsanierung können täglich für 1 bis 3 Monate folgende Zutaten gegeben werden:

  • 50-80 Gramm Milchsäurebakterien (zum Beispiel Kanne Fermentgetreide)
  • 20-30 Gramm Flohsamen
  • 30-80 Gramm Kräuter, zum Beispiel: Andorn, Odermennig, Benediktenkraut, Fenchel, Dost, Oreganum, Kamille, Ringelblume...

Die Gramm-Angaben richten sich nach der Pferdegröße.

Die ganzen Zutaten sollten mit mindestens 0,5 Liter Wasser eingeweicht werden, da Flohsamen extrem stark quellen. Wenn Pferde den Flohsamen eingeweicht ablehnen, kann man ihn kurz vor der Fütterung über das gewohnte Futter darüber streuen, 0,5 Liter Wasser dazu geben, einmal kurz umrühren und fertig. Somit werden die Flohsamen nicht glibberig, denn manche Pferde mögen diese geleeartige Masse nicht.

Diese Substanzen bauen die Darmschleimhaut wieder auf, sorgen für eine optimale Bakterienflora, wirken entzündungshemmend und entblähend und helfen dem Darm sich auf sanfte Art zu reinigen und zu regenerieren.

Sollte extrem lang anhaltender Durchfall auftreten, können zusätzlich Elektrolyte gegeben werden, damit die Pferde nicht so stark abbauen.

Bei Verwurmung und daraus bedingten Darmstörungen

Es ist sinnvoll, eine Kotprobe vom Pferd zu entnehmen und diese bei einem Tiergesundheitsdienst auf Wurmeier untersuchen zu lassen. Selbst Pferde die regelmäßig entwurmt werden, können in seltenen Fällen hochgradig verwurmt sein. Wichtig ist auch, dass man zum Entwurmen nicht irgendein Antiwurmmittel kauft, sondern ein auf die Wurmart abgestimmtes Mittel verwendet.

Bei Erkrankungen des Nervensystems und daraus bedingten Darmstörungen

Zusätzlich Johanniskraut (Hypericum) geben. Dem Pferd täglich 15-20 Gramm Johanniskraut unter das Futter mischen. Diese Kräuterkur gibt man maximal 2 Monate lang. Die Lichtempfindlichkeit der Haut wird dadurch leider erhöht, deswegen sollte man Sunblocker um die Augen herum auftragen und auch die Haut um die Nüstern sollte man spätestens jeden 2. Tag mit Sunblocker dick einreiben.

Bei bakteriellen Erkrankungen und daraus bedingten Darmstörungen

Vom Tierarzt ein Antibiotikum geben lassen und oben beschriebene Darmsanierung nach bzw. anschließend an die Antibiotikakur durchführen. Wenn kein Antibiotikum vom Pferd vertragen wird, kann man Propolis ausprobieren. Propolis wirkt gegen Bakterien und stärkt das Immunsystem. Man kann einmal täglich 2 Gramm geschnittenes Propolis oder Propolispulver pro 100 kg Körpergewicht geben, für mindestens 3 Wochen oder auch über einen längeren Zeitraum. Von Propolistinktur ist abzuraten, da es meistens 80 Teile Alkohol und maximal 20 Teile Propolis enthält. Der Wirkstoffgehalt von 2 ml Propolistinktur ist somit sehr gering.

Bei viralen Erkrankungen und daraus bedingten Darmstörungen

  • Vom Tierarzt ein entsprechendes Mittel geben lassen (falls möglich) und oben beschriebene Darmsanierung vornehmen.
  • Auch hier kann das Propolis eingesetzt werden, da es das Immunsystem stärkt.

Die Fütterung bei Darmstörungen

  • Auf jegliches Obst und Gemüse verzichten.
  • möglichst keinen 2. Heuschnitt verfüttern, nur den 1. Heuschnitt. Der 2. Schnitt kann starken Durchfall verursachen. Das Heu sollte etwa 6-8 Wochen ablagern nach der Heuernte, dann erst darf es verfüttert werden.
  • Das Pferd sollte täglich 5 Stunden Zeit zum Fressen haben (inkl. Weidegang), da sonst massive Magen-Darm-Störungen auftreten bei einem Pferd und dies zu Verwertungsstörungen des Futters führen kann. Bei akutem Durchfall kein frisches Gras verfüttern.
  • Synthetisches Mineralfutter sehr sparsam dosieren, damit die Leber nicht überlastet wird. 30-50 Gramm pro Tag (je nach Pferdegröße) ist meistens ausreichend. Lieber etwas mehr Heu verfüttern.
  • Möglichst keine Salzlecksteine mit synthetisch zugesetzten Mineralstoffen geben.
  • Kein Weidegras oder Heu von Klärschlammweiden oder ehemaligen Klärschlammfeldern verfüttern.
  • Schimmeliges Heu oder extrem staubiges Heu bitte nicht verfüttern (=erhöhte Pilzsporen).
  • Bei Darmstörungen oder Darmerkrankungen sollte man auf Getreide verzichten und lieber eingeweichte unmelassierte Rübenschnitzel verfüttern.
  • Giftpfanzen von der Weide entfernen, kein Heu mit Giftpflanzen verfüttern.
  • Silage führt in vielen Fällen auch zu Darmstörungen und sollte deshalb vermieden werden.

Vorbeugende Maßnahmen

  • Pferde auf Stroh stellen, besser nicht auf Späne.
  • Chemische Holzschutzmittel meiden (reines Leinöl für den Holzanstrich ist meistens ausreichend).
  • Bei Weidedüngung mindestens 4 Wochen warten und erst dann die Pferde auf die Weide stellen.
  • Kein Weidegras oder Heu von Klärschlammweiden oder ehemaligen Klärschlammfeldern verfüttern.
  • Kein schimmeliges Heu oder extrem staubiges Heu verfüttern (=erhöhte Pilzsporen).
  • Stress der Pferde abstellen. Pferde niemals alleine halten, da Pferde Herdentiere sind.
  • Dafür Sorge tragen, dass das Pferd viel an die frische Luft kommt und viel Bewegung hat (reine Boxenhaltung vermeiden, da dies Stress bedeutet für ein Pferd).
  • Im Frühjahr Pferde minutenweise ganz langsam an das frische Weidegras gewöhnen.
  • Regelmäßiges entwurmen (ca. 2-4 mal im Jahr) sollte unbedingt eingehalten werden, da Würmer toxische Stoffe in den Magen-Darm-Trakt einbringen können und diese somit in den Organismus des Pferdes gelangen und auch den Darm und die Leber stark belasten. Außerdem beeinträchtigen Würmer im Darm eine optimale Nährstoffverwertung des Futters und können zu starken Störungen des Darmes führen.


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