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Schale

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Version vom 16. September 2014, 09:49 Uhr von Christa (Diskussion | Beiträge) (→‎Die Fütterung bei Schale)
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Schale beim Pferd

Schale ist eine Reizung der Knochenhaut und dies kann dazu führen, dass neues Knochengewebe produziert wird. Solche Knochenwucherungen (= Schale) findet man bei sehr vielen Pferden. Sie befinden sich meistens am Kronbein, Hufbein oder Fesselbein und können sich an allen vier Beinen bilden, jedoch sind oft die Vorderbeine befallen.

Man unterscheidet zwischen der gelenknahen Schale und der Gelenkschale. Die Gelenkschale ist weitaus schwieriger zu behandeln, da sie meist zu starken Schmerzen führt und die Gelenkbeweglichkeit stark eingeschränkt ist. Die gelenknahe Schale befindet sich in nächster Umgebung des Gelenks, das Gelenk selber ist nicht betroffen.

Symptome

Pferde die Schale haben zeigen meist eine Lahmheit, die unterschiedlich stark ausfallen kann. Erkennen kann man eine Schale daran, dass das Pferd das kranke Bein kürzer belastet als das gegenüberliegende gesunde Bein. Beim Laufen kann man erkennen, dass sich das Pferd immer auf das gesunde Bein fallen lässt um das erkrankte Bein zu entlasten. Ein starkes Nicken des Kopfes ist dabei zu sehen.

Bei manchen Pferden kann man die Schale daran erkennen, das sie beim Auftreten mit dem hinteren Teil des Hufes zuerst am Boden aufkommen. Dies nennt man die sogenannte Trachtenfussung, weil dass Pferd zuerst mit den Trachten am Boden aufkommt. Beim Laufen kann der Gang klamm wirken.

In manchen Fällen können bei der Schale die Haare am Kronsaum abstehen. Bei einigen Pferden ist das Bein etwas angeschwollen im Bereich des Fessegelenks oder des Krongelenks. Beim Laufen ist die Schwellung oft deutlich stärker zu sehen, als beim Stehen. Besteht die Erkrankung schon etwas länger, dann bilden sich sehr harte Schwellungen am Kronsaum, die sich dann auch nicht mehr zurück bilden.

Ursachen

Eine Schale kann entstehen durch Verletzungen, wodurch die Knochenhaut gereizt wird. Zum Beispiel bei Knochenbrüchen, bei eitrigen Entzündungen, tiefen Verletzungen durch scharfkantige Gegenstände, Huftritte durch andere Pferde, vermehrtes Schlagen gegen die Boxenwand, Huffehlstellungen (z.B. zu hohe Trachten), verfrühtes Anreiten junger Pferde, Verstauchungen und Prellungen, regelmäßige abrupte Stopps und Starts beim Reiten, extreme Überanstrengung, usw.

Die konventionelle Behandlung

Bei der konventionellen allopathischen Behandlungsweise werden bei Schale Kortison eingesetzt, damit die Entzündungen zurück gehen. Hyaluronsäure wird gespritzt, um den Gelenkknorpel zu sanieren. In manchen Fällen sind auch operative Maßnahmen sinnvoll.

Die phytotherapeutische Behandlung

  • Bei starken Entzündungen und Schmerzen haben sich äußerlich feuchte Umschläge mit Zinnkraut-und Süßholzwurzel-Tee bewährt. Ein Angußverband, der tagsüber oder nachts einwirken kann, kann hier schnell eine Schmerzlinderung bringen. Für den Tee berechnet man mindestens 50 Gramm Zinnkraut und 50 Gramm Süßholzwurzel für 0,5 Liter Wasser. Den Tee mindestens 10 Minuten ziehen lassen, besser ist es sogar, wenn er mehrere Stunden ziehen kann. Der Tee ist im Kühlschrank 3 Tage haltbar ohne Konservierungsmittel. Man kann zum Konservieren auch 250 ml naturreinen Apfelessig zum Tee geben, dann ist der Tee längere Zeit haltbar. Auch Apfelessig hat bei Schale einen schmerzlindernden Effekt, da er äußerlich angewandt, zusätzlich entzündungshemmend und gut schmerzlindernd wirkt.
  • Innerlich kann man dem Pferd Teufelskrallenwurzel geben. Täglich 20-30 Gramm der Wurzeln, die Nachts in Wasser eingelegt werden, mit unter das Futter geben. Die Gramm-Menge richtet sich nach der Größe des Pferdes. Die Einweichflüssigkeit sollte auch mit unter das Futter gegeben werden. Diese Kur gibt man 6 Wochen lang, höchstens 3 mal im Jahr und nur nach Bedarf. Teufelskrallenwurzel wirkt stark entzündungshemmend und leicht schmerzstillend. Die Wurzel schmeckt sehr bitter, deswegen sollte man sie mit viel Mash, Kraftfutter oder eingeweichten Rübenschnitzel verfüttern und eventuell die tägliche Dosis leicht reduzieren, damit der Geschmack akzeptabel für das Pferd ist. Bei totaler Fressverweigerung kann auch täglich 5 ml Teufelkrallenwurzel D 3 oder D 4 unter die Haut gespritzt werden. Die Injektionslösung bekommt man in jeder Apotheke zusammen mit den Spritzen. Durch einen Tierarzt oder einer Tierazthelferin kann man in die Spritztechnik eingewiesen werden. Vor und nach dem Spritzen sollte man auf jeden Fall ein Hautdesifektionsmittel für die Einstichstelle verwenden. Teufelskrallenwurzel nicht bei Magengeschwüren anwenden!
  • Für den Gelenkknorpel kann dem Pferd dauerhaft das Grünmuschelextrakt verfüttert werden. Das Grünmuschelextrakt kann täglich in einer Menge von 5 Gramm verfüttert werden. Es ist sehr konzentriert und deswegen auch in kleinen Mengen sinnvoll. Es soll dafür sorgen, dass sich der Gelenkknorpel nicht weiter abbaut. Grünmuschelextrakt ist kein Ersatz für die Teufelskrallenwurzel oder den Zinnkraut/Süßholzwurzel-Tee, da diese Mittel nur kurzfristig gegeben werden und sehr stark und kräftig sind. Das Grünmuschelextrakt wird zusätzlich als Ergänzung verfüttert, wenn man ein Voranschreiten der Schale verhindern möchte. Das Grünmuschelextrakt schmeckt und riecht nach Fisch, manche Pferde mögen dies nicht.

Die Haltung, Pflege und Behandlung

  • Pferde mit Schale sollten in Offenstallhaltung gehalten werden oder täglich 8 Stunden Auslauf haben, da durch die Bewegung die Gelenkschmiere stetig läuft und somit weiteren Verschleiß der Gelenke nicht begünstigt.
  • Übermäßiges Training der Pferde sollte unterbunden werden. Regelmäßiges Reiten in sanftem Tempo ist durchaus wünschenswert, sofern das Pferd keine Schmerzen dabei hat und sich auch willig zeigt. Bei Tempo-Widersetzlichkeiten sollte man auf das Pferd Rücksicht nehmen.
  • 20-minütiges warm Reiten im Schritttempo sollte auch eingehalten werden, denn erst dann läuft die Gelenkschmiere vermehrt.
  • Alle 2 Monate sollten die Hufe vom Hufschmied oder Hufpfleger zugerichtet werden, um Fehlstellungen der Hufe und somit auch des Skelettes zu vermeiden.
  • Beim Reiten keine harten Stopps und Starts, Drehungen und Wendungen vornehmen.
  • Pferde nicht frühzeitig anreiten. Ab dem 4. oder 5. Lebensjahr kann man vorsichtig und sanft mit dem Anreiten beginnen. Ab dem 6. Lebensjahr sind Pferde nämlich erst voll ausgewachsen und können erst dann kräftig belastet werden und dies auch nur, wenn sie gut im Training stehen.
  • Ein Pferd nicht zusammen mit anderen Pferden in engen Ausläufen, engen Weiden oder engen Paddocks halten. Dies erhöht ganz erheblich die Verletzungsgefahr durch Huftritte durch andere Pferde.

Die Fütterung bei Schale

  • Silage-Fütterung vermeiden. Insbesondere Maissilage enthält zuviel Phosphor. Dies fördert einen gestörten Knochenstoffwechsel. Lieber viel Heu verfüttern. Mit Getreidefütterung und Weizenkleie geizen. Diese enthält auch extrem viel Phosphor. Eingeweichte Rübenschnitzel enthalten viel Calcium, die die Knochen zur Gesunderhaltung benötigen.
  • Kohlensauerer Futterkalk (= Ca Co 3) kann ergänzend hinzu gegeben werden zum Futter, da es extrem viel Calcium enthält. Man kann es zum Getreide oder zum Mash hinzu geben, falls man auf Getreidefütterung nicht verzichten möchte.
  • Eventuell ein calciumhaltiges und Vitamin D-haltiges Mineralfutter verfüttern, muss aber nicht sein, wenn die Fütterung insgesamt stimmig ist.


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