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Kotwasser

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Kotwasser bei Pferden

Kotwasser Symptomatik

Kotwasser ist ein Symptom von anderen Störungen oder Erkrankungen im Körper und keine eigenständige Krankheit für sich betrachtet. Es fließt eine bräunliche Flüssigkeit aus dem After des Pferdes heraus, separat von den Pferdeäpfeln. Die braune Flüssigkeit läuft oft an den Innenseiten der Hinterbeine hinunter. Außerdem können Blähungen und Krämpfe zusammen mit dem Kotwasser auftreten. Kotwasser tritt manchmal nur für wenige Tage auf, es kann aber auch eine chronische Erscheinung werden, die das Pferd dann stark belastet. Bei dauerhafter Kotwasser-Symptomatik können starke Nährstoffmängel auftreten, welche dann zu anderen Erkrankungen oder Begleiterscheinungen im Organismus des Pferdes führen können.

Auslöser oder Mitauslöser für Kotwasser

  • Verwurmung
  • falsche Fütterung (zum Beispiel Silagefütterung, Getreideunverträglichkeit ...)
  • Stress und Kummer (reine Boxenhaltung oder Einsamkeit = keine weiteren Pferdekumpels)
  • Erkrankungen des Nervensystems
  • Störung der Darmflora
  • Zahnprobleme
  • bakterielle Erkrankungen (z.B. Borreliose...) oder Viruserkrankungen
  • wenig Rauhfutter (= weniger als 5 Stunden Fresszeit täglich)
  • hastig gesoffenes kaltes Wasser
  • Fremdkörper im Futter
  • toxische Stoffe (z.B. Giftplanzen auf der Weide, Holzschutzmittel, Formaldehyd in Späneeinstreu, hochdosiertes synthetisches Mineralfutter, überdüngte Weiden, Pilzsporen im Heu), überhöhte Pestizide (Pflanzenschutzmittel) oder Nitrate im Futter, Salzlecksteine mit zusätzlichen Spurenelementen und Mineralstoffen (synthetisch zugesetzt), Klärschlamm auf Weiden (enthält hohe Mengen Schwermetalle).
  • Arzneimittel (z.B. Antibiotika, Impfmittel, Chemotherapeutika, ...)
  • Probleme im Lendenbereich usw.

Allgemeine Behandlung bei Kotwasser

  • Ringelblume, Kamille, Benediktenkraut, Odermennigkraut, Andornkraut, etc.

Jeweils 30 Gramm pro Tag geben und unter das gewohnte Futter mischen. Die Kräuter kann man auch untereinander mischen und dann nur 10 Gramm je Kraut und Tag geben. Solange verfüttern, bis das Kotwasser verschwunden ist.

  • Außerdem kann man geben: zusätzlich Milchsäurebakterien (z.B. Kanne Fermentgetreide, 50-80 Gramm täglich) und eingeweichte braune Leinsamen (überzieht die Darmschleimhäute mit einem schützenden und beruhigenden Schutzfilm). Auch Flohsamenschalen sind als Alternative zu Leinsamen sinnvoll, da auch diese die Schleimhäute im Darm schützen und wieder aufbauen. Von den Flohsamenschalen gibt man pro Tag 10-30 Gramm (zusammen mit 0,5 Liter Wasser), je nach Größe des Pferdes. Von den Leinsamen kann man 30-50 Gramm täglich geben, je nach Pferdegröße.
  • Bei extrem lang anhaltendem Kotwasser sollten Elektrolyte oder Mineralfutter zusätzlich gegeben werden, damit die Pferde nicht so stark abbauen.

Bei mittelstarker bis starker Kotwasser-Problematik, oder auch bei chronischem Kotwasser, sollten unbedingt die Kräuter, Milchsäurebakterien, Flohsamenschalen oder Leinsamen und zusätzlich die Elektrolyte verabreicht werden, da sonst die Therapie unvollständig ist und das Kotwasser nicht verschwinden wird. Es ist nicht ausreichend, wenn man nur Milchsäurebakterien oder nur Flohsamenschalen gibt, oder wenn man nur Kräuter verfüttert. Bei leichtem Kotwasser, welches spontan auftritt, reicht oft schon die ausschließliche Kräutergabe.

Bei Verwurmung und daraus bedingtem Kotwasser

  • Mit dem entsprechenden Mittel vom Tierarzt entwurmen.
  • Danach Leinsamen (50 Gramm, mehrere Stunden eingeweicht und für 4 Wochen verfüttern) unter das gewohnte Futter geben.
  • Zusätzlich Milchsäurebakterien für 4 Wochen geben (z.B. Kanne Fermentgetreide, 50-80 Gramm am Tag).
  • Und außerdem täglich 20-30 Gramm Ringelblumenblüten verabreichen, da diese entzündungshemmend sind und schädliche Bakterien möglichst schonend aus dem Magen-Darm-Trakt befördern. Die Ringelblumenblüten sollten auch 4 Wochen lang verfüttert werden.

Bei Erkrankungen des Nervensystems und daraus bedingtem Kotwasser

Zusätzlich Johanniskraut (Hypericum) geben. Dem Pferd täglich 15-20 Gramm Johanniskraut unter das Futter mischen. Diese Kräuterkur gibt man maximal 2 Monate lang. Die Lichtempfindlichkeit der Haut wird dadurch leider erhöht, deswegen sollte man Sunblocker um die Augen herum auftragen und auch die Haut um die Nüstern sollte man spätestens jeden 2. Tag mit Sunblocker dick einreiben.

Bei bakteriellen Erkrankungen und daraus bedingtem Kotwasser

  • Vom Tierarzt ein Antibiotikum geben lassen und oben beschriebene allgemeine Maßnahmen vornehmen.
  • Wenn Pferde kein Antibiotikum vertragen, kann man auch das antibakterielle Propolis geben. Propolis wird pro Tag in einer Menge von 5-10 Gramm verfüttert, je nach Größe des Pferdes. Es wird für 4 Wochen gegeben.
  • Zusätzlich Milchsäurebakterien für 4 Wochen geben (z.B. Kanne Fermentgetreide, 50-80 Gramm täglich). Die Milchsäurebakterien werden üblicherweise anschließend gegeben, wenn das Antibiotikum komplett abgesetzt wurde. Ausnahme: Wenn das Pferd Magen-Darm-Probleme während der Einnahme des Antibiotikums hat, dann ist es durchaus sinnvoll auch während der Einnahme-Zeit des Antibiotikums zusätzlich die Milchsäurebakterien zu geben, da dadurch Magen-Darm-Symptome deutlich abgemildert werden und es dem Pferd dadurch besser geht.

Bei Viruserkrankungen und daraus bedingtem Kotwasser

  • Vom Tierarzt ein entsprechendes Mittel geben lassen (falls möglich) und oben beschriebene allgemeine Maßnahmen vornehmen.
  • Zusätzlich kann man zur allgemeinen Immunstimulanz z.B. Echinacea-Kraut (Sonnenhutkraut) geben; 20-30 Gramm täglich für 4 Wochen. Echinacea nicht bei Allergien oder anderen Autoimmunerkrankungen verfüttern, da dies zu einer Verstärkung der Allergie führen kann.
  • Man kann zusätzlich das antibakterielle und virushemmende Propolis geben (= Bienen-Kittharz). Vom Propolis kann man täglich 5-10 Gramm verfüttern, insgesamt für 4 Wochen.

Ein Großpferd mit über 500kg-Körpergewicht benötigt am Tag 10 Gramm reines Propolis, ein Kleinpferd mit circa 300 -450 kg Körpergewicht braucht pro Tag 7,5 Gramm Propolis und einem Pony kann man jeden Tag 5 Gramm Propolis verfüttern.

!!! Propolis wird nicht zusammen mit einem virushemmendem Mittel vom Tierarzt gegeben.

Die Fütterung bei Kotwasser

  • Auf jegliches Obst und Gemüse verzichten.
  • Keinen 2. oder 3. Heuschnitt verfüttern, nur den 1. Heuschnitt. Der 2. und 3. Schnitt kann starken Durchfall verursachen, da er fast immer deutlich mehr Eiweiß enthält. Das Heu sollte etwa 6-8 Wochen ablagern nach der Heuernte, dann erst darf es verfüttert werden.
  • Das Pferd sollte täglich 5 Stunden Zeit zum Fressen haben (inklusive Weidegang). Bei akutem Durchfall kein frisches Gras verfüttern.
  • Silage-Fütterung fördert Durchfall. Deswegen sollte darauf verzichtet werden.

Vorbeugende Maßnahmen

  • Pferde auf Stroh stellen, besser nicht auf Späne.
  • Chemische Holzschutzmittel meiden (reines Leinöl für den Holzanstrich ist meistens ausreichend).
  • Keine Salzlecksteine mit zugesetzten Mineralstoffen geben.
  • Bei Weidedüngung mindestens 4 Wochen warten und erst dann die Pferde auf die Weide stellen.
  • Kein Weidegras oder Heu von Klärschlammweiden oder ehemaligen Klärschlammfeldern verfüttern.
  • Kein schimmeliges Heu oder extrem staubiges Heu verfüttern (=erhöhte Pilzsporen).
  • Pferde 2 bis 4 mal im Jahr entwurmen und Weiden, Ausläufe und Boxen spätestens jeden 2. Tag von Pferdeäpfeln befreien.
  • Bei Grosspferden nicht mehr als 50 Gramm synthetisches Mineralfutter täglich verfüttern. Bei Kleinpferden und Ponys reichen 30 Gramm Mineralfutter am Tag vollkommen aus.
  • Stress der Pferde abstellen. Pferde niemals alleine halten, da Pferde Herdentiere sind.
  • Dafür Sorge tragen, dass das Pferd viel an die frische Luft kommt und viel Bewegung hat (reine Boxenhaltung vermeiden, da dies Stress bedeutet für ein Pferd).
  • Giftpfanzen von der Weide entfernen, kein Heu mit Giftpflanzen verfüttern.
  • Im Frühjahr Pferde minutenweise ganz langsam an das frische Weidegras gewöhnen.


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