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Infektion

Aus Pferdewiki

Version vom 8. Oktober 2018, 10:08 Uhr von Christa (Diskussion | Beiträge) (→‎Darmflora (Mikrobiom des Darmes))
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Infektion beim Pferd

Wenn Krankheitserreger in den Körper des Pferdes eindringen, spricht man von einer Infektion. Bei den Krankheitserregern kann es sich um Mikroorganismen wie Pilze, Bakterien, Parasiten oder Viren handeln. Bei einer Infektion kommt es fast immer zu Entzündungen im Körper des Pferdes.

Durch die Entzündungsreaktion werden Botenstoffe freigegeben wie Histamine, Arachidonsäure, Interleukine und weitere. Durch diese Botenstoffe schwillt das Gewebe an und rötet sich. Das Pferd zeigt starkes Unwohlsein, zum Beispiel Schmerzen, Husten, Juckreiz oder Schwellung der Haut, Augenrötungen, Haarausfall, etc. Wenn das Immunsystem stark geschwächt ist, können sich sogar chronische Symptome zeigen, die das Pferd dauerhaft belasten. Beim akuten Infekt ist die Reaktion des Körpers meist nach wenigen Wochen wieder beendet und das Pferd ist wieder gesund.

Bei Entzündungen steuern die T-Zellen (Lymphozyten) das Immunsystem und sorgen für eine entsprechende Immunreaktion. Auch Killerzellen und Helferzellen (weiße Blutkörperchen) aktivieren das Immunsystem und sorgen für eine gute Immunantwort, damit keine überschießende Reaktion des Körpers dauerhaft bestehen bleibt und somit keine chronische Erkrankung entstehen kann.

Wenn der Körper des Pferdes schon vorbelastet war bzw. ist, dann kann das Immunsystem keine entsprechende Immunantwort geben und so kann aus einer anfänglich harmlosen Infektion eine chronische Erkrankung entstehen. Umweltbedingungen wie hoher Stress, wenig gutes Heu, stark pestizidbelastetes Futter, Einsamkeit, zu wenig Bewegung, überwiegende Silagefütterung, unfaire Behandlung, stark beengte Gruppenhaltung, mangelndes Sonnenlicht, Vitamin- oder Mineralienmangel und viele weitere Faktoren können das Immunsystem des Pferdes irritieren.

Immunsystem aufbauen

Hagebutten

Hagebutten sind blutreinigend, enthalten viele Vitamine, Mineralstoffe und weitere sekundäre Pflanzenstoffe. Sie können in Zeiten körperlicher Belastung als Vitamingabe zum Futter hinzu gefüttert werden. Es können täglich sechs Gramm Hagebutten pro 100 kg Körpergewicht verfüttert werden, mindestens sechs Wochen oder auch über einen längeren Zeitraum hinweg. Hagebutten sind sehr magenfreundlich und allgemein gut verträglich.

Propolis (Bienenkittharz)

Bienenkittharz kann zur Unterstützung bei Infektionen gegeben werden. Propolis ist antibakteriell, pilzhemmend und baut das Immunsystem auf. Propolis kann gegeben werden bei Magen-Darm-Würmern, bei Pilzen und Bakterien in Darm und Magen und auch bei bakteriellen oder viralen Erkrankungen, welche durch Parasiten verursacht wurden. Es ist fast immer sehr gut verträglich, außer bei Allergien auf Bienenprodukte, dann sollte es gemieden werden. Propolis ist extrem magenfreundlich, es reizt nicht die Magenschleimhäute und darf deswegen auch bei empfindlichen Magen verabreicht werden. Pro Tag werden zwei Gramm reines Propolis (als Pulver oder in geschnittenen Stücken) pro 100 kg Körpergewicht gegeben, mindestens drei Wochen lang oder auch über längere Zeit hinweg.

Knoblauch

Knoblauch ist stark antibakteriell, pilzhemmend, schleimlösend und gut blutreinigend. Knoblauch wird verfüttert bei Husten, bei Hautpilz und bei bakteriellen Krankheiten die durch Parasiten ausgelöst wurden. Da Knoblauch Scharfstoffe enthält, welche die Magenschleimhäute reizen können, sollte man es nicht dauerhaft verfüttern. Eine gute Menge Knoblauch sind sechs bis maximal zehn Gramm pro 100 kg Körpergewicht, einmal pro Tag verfüttern, circa sechs bis 18 Wochen lang. Knoblauch führt nicht zur Blutarmut (Anämie), wenn täglich nicht mehr als 20 Gramm pro 100 kg Körpergewicht gegeben werden. Es kann getrocknetes Knoblauchpulver verfüttert werden oder auch roher Knoblauch. Der Knoblauch kann für einige Stunden oder über Nacht in 50 ml kalten Apfelsaft eingelegt werden (= Kaltauszug in Apfelsaft). Dann wird der Apfelsaft zusammen mit dem Knoblauch unter das gewohnte Futter gemischt. Die meisten Pferde nehmen den Knoblauch auf diese Weise gerne an, da er dann fruchtig und süß schmeckt.

Selen

Selenmangel kann das Immunsystem schwächen. Bei chronischen Infektionen sollte deshalb der Selenspiegel im Blut gemessen werden. Er sollte nicht unter 70 ng/ml liegen, da sonst ein Selenmangel vorliegt. Bei Selenmangel kann BT-Bierhefe oder ein synthetisches Selenpräparat verfüttert werden.

Bierhefe enthält natürlicherweise Selen, Zink, Mangan, Kupfer und weitere Mineralstoffe die bei Mineralienmangel verfüttert werden können. Es können bei leichten Selenmangel mindestens pro Tag 20 Gramm Bierhefe pro 100 kg Körpergewicht verfüttert werden. Bitte keinen Backhefe aus dem Supermarkt verfüttern, dies kann zu Fehlgärungen im Magen-Darm-Trakt führen.

Bei sehr starkem Selenmangel kann man kurzfristg ein synthetisches Selenpräparat geben, damit der Körper möglichst schnell wieder seinen Selenspiegel ausgleichen kann. Die Mengenangaben richten sich nach dem Selengehalt im jeweiligem Produkt. Üblicherweise steht die Fütterungsmenge von Selen immer auf der Packung drauf.

Vitamin D

Gerade im Winter kann bei Boxenhaltung ein Vitamin D Mangel auftreten, der dann zu einem geschwächten Immunsystem führen kann. Vitamin D wird besonders gut vom Körper aufgenommen, wenn dem Futter ein wenig Selen hinzu gegeben wird. Vitamin D findet man in Allroundmineralfutter für Pferde. Auch organisches Vitamin D 3 Öl wird heutzutage angeboten, welches auf Schaffellen gezüchtet wird.

Darmflora (Mikrobiom des Darms)

Ein intaktes Immunsystem erhält man unter anderem auch durch eine stabile Darmflora, denn über 80 Prozent der Immunzellen werden im Darm gebildet. Auch hierfür eignet sich die Bierhefe als Futter für die Entwicklung der gesunden Darmbakterien. Bierhefe darf dauerhaft verfüttert werden, es ist für fast alle Pferde sehr gut verträglich. Bierhefe enthält nur wenig Gluten!

Bewegung und frische Luft

Für ein kräftiges Immunsystem sind viel Bewegung an frischer Luft von großer Bedeutung. Die Pferde sollten auch im Winter die Möglichkeit haben um sich tagsüber draußen aufzuhalten. Gruppenausläufe sind für Pferde ein Muss. Pro Pferd sollte mindestens 330 qm Auslauffläche vorhanden sein, damit es zu möglichst wenig Rangeleien unter den Pferden kommt. So hat jedes Pferd auch eine Ausweichmöglichkeit, falls dies mal notwendig sein sollte.

Der Umgang

Entspannung, viel Zuwendung und ein fairer Umgang mit dem Pferd sind sehr wichtig. Denn zu viel Stress macht auch Pferde krank und kann zu chronischen Infektionen führen. Übertriebener Leistungsanspruch kann bei Pferden zu Depressionen führen und dies schwächt das Immunsystem der Pferde. Deswegen öfters mal eine Pause einlegen, wenn man den Eindruck hat, dass das Pferd überlastet ist.

Fütterung

Zu viel Getreide meiden. Am verträglichsten unter den Getreidearten ist für Pferde der Hafer. Da Hafer ein hartes Getreide ist, kann man zur besseren Verwertung den ganzen Hafer über Nacht in kaltes Wasser einweichen oder man kann ihn geschrotet oder gequetscht anbieten. Wer auf Getreide verzichten möchte, kann eingeweichte Esparsettencobs, Heucobs, Luzernencobs oder Rübenschnitzel verfüttern. Silagefütterung nach Möglichkeit komplett meiden, denn Silage übersäuert den Organismus der Pferde und dies kann das Immunsystem schwächen.


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