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Hautjucken

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Version vom 5. Oktober 2018, 06:20 Uhr von Christa (Diskussion | Beiträge) (→‎Die äußerliche Behandlung bei Hautjucken)
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Hautjucken bei Pferden

Symptome

Das Hautjucken der Pferde erkennt man schnell am Scheuern und Kratzen. Die Pferde suchen gerne Bäume oder Pfähle auf, um sich daran zu reiben. Manchmal kann man kleine Erhebungen an der Haut erkennen, es können auch rötende und nässende Hautstellen zu sehen sein. Auch Schuppen und Krusten können in manchen Fällen vermehrt auftreten. Bei starkem Juckreiz sind die Pferde gereizt und auch manchmal widerspenstig.

Ursachen

Die Ursachen für das Hautjucken können unterschiedlicher Natur sein. Hautjucken kann durch Parasiten ausgelöst werden. Zum Beispiel durch Läuse oder Milben, durch Fliegen, Mücken oder Zecken. Die Wurmart der Pfriemenschwänze kann speziell an der Schweifwurzel Juckreiz auslösen, Die übertragenen Würmer durch die Culicoidesfliege (Kriebelmücke) legt ihre Eier gerne am Mähnenkamm der Pferde ab. Die Phytiosis ist eine Hautveränderung, die durch Larven des Parasiten Phycomyces ausgelöst wird und sich durch Juckreiz und geschwollene tumorähnliche Geschwulste äußert. Pilzerkrankungen der Haut führen ebenfalls zu Juckreiz. Zu bedenken wäre auch noch, ob das Pferd Hautjuckreiz entwickelt aufgrund von Kontakt mit Waschmittelresten in Decken.

Stoffwechselerkrankungen und ein Überangebot an eiweißreichen Futtermitteln fördern den Juckreiz der Haut, sind jedoch nicht immer der ursächliche Auslöser für den Juckreiz. Pferde die in extrem unhygienischen Verhältnissen leben und schlecht gefüttert werden, können manchmal auch unter starkem Juckreiz leiden. Unter Unhygiene ist kein Pferd gemeint, das über und über mit Erde bedeckt ist, durch das Wälzen auf dem Erdboden. Gemeint sind Boxen, die nicht ausgemistet werden und die das Pferd nicht verlassen kann zum Weidegang. Auch Schadstoffe aus der Umwelt (Pestizide, Blei, Quecksilber, Formaldehyd, Chemikalien zur Pflanzenvernichtung, welche auf Weiden angewendet werden, etc.) können den den Hautstoffwechsel irritieren.

Bei Parasitenbefall und Pilzbefall

Bei Pilzbefall oder parasitenbedingten Hautjucken sollten unbedingt vom Tierarzt die entsprechenden Mittel gegeben werden. Um einen weiteren Befall durch Hautparasiten zu verhindern, ist es sinnvoll, das Immunsystem und den Hautstoffwechsel des Pferdes zu stärken. Bei Autoimmunerkrankungen sollte man keine Mittel geben, die das Immunsystem steigern bzw. stärken. In den meisten Fällen ist es sinnvoller, den Hautstoffwechsel zu stabilisieren.


Bei Stoffwechselerkrankungen den Hautstoffwechsel stabilisieren

  • Den Hautstoffwechsel stabilisieren kann man mit Kräutern die die Nieren stärken und blutreinigend wirken und die die Leberentgiftung fördern: Zinnkraut, Labkraut, Hagebutten, Brennnessel, Mariendistelkraut und Klettenwurzel. Pro Pferd und Tag wird circa 10-15 Gramm des einzelnen Krautes gegeben, je nach Größe des Pferdes. Die Kräuter können von Frühling bis Herbst gegeben werden oder auch als Kur für 6 Wochen, so wie es für das Pferd notwendig ist.

Die äußerliche Behandlung bei Hautjucken

Für die äußerliche juckreizstillende Behandlung haben sich zum Beispiel folgende Öle/Kräuterauszüge bewährt:

  • Frischpflanzensaft aus Spitzwegerich
  • Ätherisches Lavendelöl
  • Ätherisches Teebaumöl
  • Zinksalbe
  • Silicea-Gel
  • Aloe-Vera-Gel
  • usw.

Die ätherischen Öle sollte man mit reinem Paraffinöl (Parraffinum Liquidum) vermengen, da sie pur verwendet zu konzentriert für die Haut sind. Auf ein Liter Paraffinöl berechnet man 30 ml ätherisches Öl (beides gut miteinander verschütteln). Sonnenblumenöl, Kokosöl, Rapsöl und andere pflanzliche fette Öle, sollten nur im Herbst und Winter zu äußerlichen Pflege der Haut verwendet werden. Im Frühling uns Sommer führen Pflanzenöle zu starken Verklebungen der Haut und des Fells, bedingt durch die starke Sonnenbestrahlung. Dies kann bei sehr hautempfindlichen Pferden zu Schäden an der Haut führen!

Frischpflanzensaft aus Spitzwegerich erhält man in Reformhäusern oder auch in Apotheken. Man kann den Spitzwegerich auch selber sammeln und als Tee aufgießen. Der Tee wird für Einreibungen benutzt und man kann ihn auch in einen Pumpzerstäuber füllen und die entsprechenden Hautzonen damit einsprühen.

Zinksalbe erhält man aus der Apotheke und manchmal auch im Agrarhandel.

Silicea-Gel und Aloe-Vera-Gel erhält man in Reformhäusern, Naturkostläden oder Apotheken.

Zur Vorbeugung und bei akutem Hautjucken die Fütterung optimieren

  • Keine Silage geben, dies führt zu Übersäuerung des Organismus und es werden Hautkrankheiten und Hautjuckreiz gefördert.
  • Weiden nicht düngen oder möglichst mit organischen Stoffen düngen.
  • Besser biologisches Futter ohne chemische Planzenschutzmittel verfüttern.
  • Kein Fertigmüsli oder pelletiertes Kraftfutter geben, da diese manchmal chemische Substanzen enthalten wie z.B. Lockstoffe, Farbstoffe, synthetische Aromen (Parfüm), Konservierungsmittel, usw. Diese Substanzen belasten den Hautstoffwechsel sehr stark.
  • Eiweiß ein wenig reduzieren, also nach Möglichkeit nur den 1. Heuschnitt verfüttern. Der 2. und 3. Heuschnitt enthält meist viel Eiweiß.
  • Ungespritztes Obst und Gemüse verfüttern.
  • Kaltgepresste Öle geben: Leinöl, Sonnenblumenöl oder Distelöl. Jeweils 50 Milliliter täglich.
  • Salz verfüttern ohne chemische Zusatzstoffe: z.B. Himalaya Salzleckstein oder ungebleichtes Meersalz ohne Zusätze oder unbehandeltes Steinsalz.
  • Bei der Fütterung sollte darauf geachtet werden, das das Heu schimmelfrei ist und nicht zu sehr staubt. Auch das Stroh auf dem die Pferde stehen sollte schimmelfrei sein, da sonst Schimmelsporen über die Atemwege in den Organismus der Pferde gelangen können. Schimmeliges Brot sollte auf keinen Fall verfüttert werden.
  • Kein synthetisches Mineralfutter verfüttern, besser sind organische bzw. pflanzliche Nahrungsergänzungen.

Zum Beispiel: Bierhefe mit Futterkalk und Seetang. Alle 3 Zutaten können zusammen verfüttert werden bei Schuppenbildung, Juckreiz und fettiger bzw. öliger Haut. Die darin enthaltenen organischen Mineralien und Vitamine passen besonders gut zusammen und werden vom Körper bestens aufgenommen, ohne den Hautstoffwechsel zu irritieren.

Bierhefe enthält viel Selen und Zink, außerdem alle B-Vitamine und viele andere Mineralstoffe für eine gesunde Haut. Da Bierhefe zu wenig Calcium enthält, ist der Futterkalk die ideale Ergänzung, weil er ganz viel natürliches Calcium beinhaltet. Der Seetang ist jodhaltig und spurenelementreich. Es ist also eine gute Kombination, wenn man alle 3 Zutaten zusammen gibt.

Von der Bierhefe kann man täglich circa 10 Gramm pro 100 kg Körpergewicht geben. Vom Seetang wird einmal am Tag 2 Gramm pro 100 kg Körpergewicht verabreicht und der Futterkalk wird mit 10 Gramm pro 100 kg Körpergewicht berechnet.

Die Haltung des Pferdes

  • Regelmäßiges entwurmen (ca. 2-4 mal im Jahr) sollte unbedingt eingehalten werden, da Würmer toxische Stoffe in den Magen-Darm-Trakt einbringen können und diese somit in den Organismus des Pferdes gelangen und auch den Hautstoffwechsel belasten. Juckreiz der Haut kann so indirekt gefördert werden.
  • Giftpflanzen sollten von der Weide entfernt werden.
  • Chemische Holzschutzmittel sollten nach Möglichkeit nicht verwendet werden. Für den Anstrich von Holz eignet sich sehr gut dick aufgepinseltes Speise-Leinöl.
  • Vorsichtshalber auf Späneeinstreu verzichten, da sehr oft Formaldehyd darin enthalten ist. Eine sehr gute Alternative hierzu ist Rindenmulch.


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