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Abszess

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Version vom 30. Mai 2016, 08:13 Uhr von Christa (Diskussion | Beiträge) (→‎Fütterungsbeigaben beim Abszess)
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Abszesse beim Pferd

Bei offenen Verletzungen beim Pferd kann es zu einer Infektion der Wunde kommen und so kann sich eine Eiteransammlung unter der Haut bilden (=Abszess). Ein Abszess ist ein mit Eiter gefüllter Hohlraum im Körpergewebe. Solch eine Abszessbildung findet man oft bei Stich-oder Risswunden, weil diese oft tief ins Gewebe eindringen und auch Muskeln, Gelenke oder sogar Knochen verletzen können.

Manchmal dringen von außen Bakterien in die offene Wunde, zum Beispiel durch Erde oder verunreinigte Gegenstände und dadurch wird die Abszessbildung gefördert. Tiefgehende Abszesse müssen unbedingt fachgerecht behandelt werden, da es sonst zu einer Blutvergiftung bei Pferden führen kann.


Symptome beim Abszess

Bei einem Abszess unter der Haut kann die Haut gerötet, geschwollen und entzündet sein. Sehr oft findet sich zusätzlich Juckreiz und Schmerzhaftigkeit und manchmal bildet sich eine regelrechte Beule unter der Haut. Die Pferde reagieren berührungsempfindlich beim Abtasten des Abszesses.


Die Behandlung

  • Bei sehr reifen Abszessen, erkennbar durch starke Schwellung und Rötung, sollte man diesen unbedingt eröffnen, damit der Eiter nach außen abfließen kann und sich nicht ins Körperinnere ergießt. Große Abszesse sollte man unbedingt vom Tierarzt chirurgisch eröffnen lassen, kleinere Abszesse kann man an mehreren Stellen mit einer sterilen Nadel anpicksen, damit der Eiter nach außen abfließen kann. Die Nadel sollte unbedingt desinfiziert werden, zum Beispiel mit Alkohol.
  • Nach eröffnen des Abszesses sollte man eine Wundreinigung vornehmen. Diese geschieht mit Ringelblumen-Tinktur mit Wasser verdünnt. Das Mischungsverhältnis besteht aus 80% Wasser und 20% Ringelblumen-Tinktur. Ringelblume (Calendula) fördert die Abstoßung von abgestorbenem Gewebe und regt die Wundheilung an.
  • Ist der Abszess noch nicht reif genug zum eröffnen, dann kann man die Reifung des Abszesses beschleunigen, indem man den Abszess mit feucht-warmen Umschlägen aus reinem Wasser behandelt über mehrere Tage hinweg oder indem man sich eine Zugsalbe aus der Apotheke besorgt und diese solange anwendet, bis der Abszess groß genug zum Öffnen ist.
  • Ein Wundverband ist nur dann anzuraten, wenn Fliegen und Mücken unterwegs sind, da diese Bakterien in die Wunde einbringen können und dadurch die Wundheilung stark verzögert werden würde. Eine Alternative zum Wundverband ist reines ätherisches Lavendelöl, pur aufgetropft auf die Wunde. Ätherisches Lavendelöl hält Mücken und Fliegen fern, fördert die Wundheilung und wirkt leicht schmerzstillend und brennt nicht in offenen Wunden.
  • Der Abszess sollte immer solange eröffnet bleiben, bis das gesamte eitrige Sekret abgeflossen ist. Sonst kann keine Wundheilung erfolgen. Manchmal dauert es Tage, bis das gesamte Sekret abgeflossen ist.
  • Grundsätzlich sollte auf einen Verband verzichtet werden, wann immer es möglich ist. Die Wunde kann wesentlich schneller abheilen, wenn Luft an sie heran kommt. Außerdem würde ein Verband den Eiterabfluß behindern.
  • Bei erscheinenden Druckstellen am Widerrist, unbedingt den Tierarzt rufen, da sich sonst eine Widerristfistel bilden kann. Gerade am Widerrist können schnell Gewebezerstörungen auftreten, die ein Pferd als Reitpferd untauglich machen können.

Fütterungsbeigaben beim Abszess

  • Damit die Abszesseröffnung gefördert wird, kann man zusätzlich innerlich Hepar sulfuris (Kalkschwefelleber) in der Potenz D 1 geben. Hiervon gibt man einmal täglich 1,5 große Milchzuckertabletten (keine Globulis) pro 100 kg Körpergewicht. Hepar sulfuris wird solange gegeben, bis der Abszess eröffnet ist, länger nicht. Die Tabletten gibt man direkt auf oder unter die Zunge. Erhältlich sind diese Tabletten in der Apotheke.
  • Propolis wirkt gegen Bakterien und stärkt das Immunsystem, deswegen kann man es auch bei Abszessen geben. Es fördert allerdings nicht die Abszessöffnung. Besonders bei älteren oder stark geschwächten Pferden, sollte man vorsichtshalber das Propolis geben. Man kann einmal täglich 2 Gramm geschnittenes Propolis oder Propolispulver pro 100 kg Körpergewicht geben, für mindestens 3 Wochen oder auch über einen längeren Zeitraum. Von Propolistinktur ist abzuraten, da es meistens 80 Teile Alkohol und maximal 20 Teile Propolis enthält. Der Wirkstoffgehalt von 2 ml Propolistinktur ist somit sehr gering.

Vorbeugende Maßnahmen

  • Scharfe Gegenstände von Weide, Box und Auslauf fern halten, da dies eine erhöhte Verletzungsgefahr birgt.
  • Weiden nicht mit Stacheldraht einzäunen. Lieber Holzrundpfähle benutzen oder Kunststoffpfähle.
  • Auch beim Geländeritt sollte man sorgsam mit dem Pferd umgehen, damit es sich keine Verletzungen zuzieht.


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