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Magengeschwür

Aus Pferdewiki

Magengeschwür (Magenulzera)

Ein Magengeschwür entsteht bei Pferden, wenn der Säuregehalt im Magen deutlich erhöht ist. Dadurch wird die Magenschleimhaut stark gereizt und Geschwüre können entstehen. Wenn der Magen eines Pferdes zu lange ohne Futter auskommen muss, ist die Magensaftkonzentration äußerst stark und attakiert die Magen-Schleimhäute, weil zu viel Pepsin, Salzsäure und Enzyme die Magenwände angreifen. Bei plötzlich auftretenden Magenschleimhaut-Reizungen kommt es zu Entzündungen der Schleimhäute des Magens. Wenn dieser Prozess chronisch wird, können sich sehr tiefe Wunden in die Schleimhäute bohren, welche äußerst schmerzhaft sein können. Deswegen ist es besonders wichtig, rechtzeitig mit der Behandlung von Magenschleimhaut-Irritationen zu beginnen, damit der Zustand nicht chronisch wird. Sehr bedeutend ist auch eine Futterumstellung mit sehr viel Raufutter und wenig Kraftfutter, damit das Pferd zukünftig keine Magengeschwüre mehr bekommt.

Die Symptome bei Magengeschwüren

  • Kolik
  • Schmerzen
  • Durchfall
  • wenig Appetit
  • glanzloses Fell
  • Untergewicht
  • Leerkauen
  • Gähnen und/oder Flehmen
  • Depressionen, durch Schmerzen verursacht
  • Nervosität oder Unruhe, auch durch Schmerzen verursacht

Die phytotherapeutische Behandlung bei Magengeschwüren

Es können täglich gegeben werden:

  • 20-30 Gramm Ringelblumenblüten,
  • 15-30 Gramm Flohsamenschalen und
  • 50-80 Gramm Kanne Fermentgetreide und
  • 5 bis 10 Gramm Propolis

Die Flohsamenschalen, Propolis, Ringelblumenblüten und das Kanne Fermentgetreide sollten 2 Monate lang verfüttert werden, eventuell auch länger, falls notwendig. Alle Zutaten sind sehr gut verträglich und können jederzeit auch vorbeugend gegeben werden. Die oben genannten Gramm-Angaben richten sich nach der Pferdegröße.

Die Ringelblume wirkt entzündungshemmend und besänftigend auf die Magenschleimhäute (intensiver als Kamille) und helfen dabei Geschwüre leichter abklingen zu lassen. Die Flohsamenschalen bauen die Schleimhäute wieder auf und beruhigen diese. Das Kanne Fermentgetreide enthält verdauungsfördernde Bakterien, welche einen zusätzlich Schutz der Magenschleimhäute bewirken. Bei bakteriellen Fehlbesiedlungen des Magens sind Propolis (Bienenkittharz) unerlässlich, da das Magengeschwür durch bakterielle Fehlbesiedlungen gereizt werden kann. Propolis reizt keineswegs die Magenschleimhäute und ist fast immer sehr gut verträglich. Bei Allergien gegen Bienenprodukte sollte Propolis abgesetzt werden. Dann klingen die Symptome sofort wieder ab. Bei einer Propolisallergie bilden sich üblicherweise Auffälligkeiten an der Haut, zum Beispiel plötzlich auftretende Pusteln mit Juckreiz.

Bei Magengeschwüren ist es nicht ausreichend, wenn man nur eine der oben genannten Zutaten gibt, zum Beispiel nur Flohsamen und keine Ringelblume, kein Propolis und kein Fermentgetreide. Es sollten immer alle vier Zutaten verfüttert werden, damit die Therapie auch vollständig ist und dem Pferd geholfen werden kann.

Die Ernährung bei Magengeschwüren

  • Pferde täglich mindestens 5 Stunden fressen lassen. Pro 100 kg Körpergewicht benötigt ein Pferd mindestens 1,5 bis 2 kg Heu pro Tag. Es ist besser, wenn man das Heu 2-3 mal pro Tag gibt, damit das Pferd über den Tag verteilt immer wieder fressen darf. Alternativ dazu, kann man dem Pferd auch dauerhaften Zugang zum Heu gewähren, dies macht deutlich weniger Arbeit und die Pferde sind meistens auch zufriedener und ausgeglichener.
  • Dem Pferd sollte möglichst wenig Kraftutter verfüttert werden. Pro 100 kg Körpergewicht können täglich maximal 0,2 kg Kraftfutter gegeben werden (Mais, Gerste, Hafer, Mash, Müsli, Brot,...). Bei Freizeitreiter-Pferden, welche pro Tag maximal 1 Stunde leicht bewegt werden, kann man auch gänzlich auf Kraftfutter verzichten. Anstatt von getreidehaltigem Kraftfutter ist bei Magengeschwüren ein getreidefreies Futter besser. Zum Beispiel eingeweichte Rübenschnitzel oder Luzernencobs oder Heucobs.
  • Bei Energiemangel können zusätzlich ein kaltgepresstes Leinöl verabreicht werden, damit kann man Kraftfutter einsparen. Vom Leinöl kann man pro Tag und 100 kg-Körpergewicht circa 5 bis 10 Milli-Liter geben. Mehr Leinöl sollte man nicht verfüttern, da zu große Mengen Öl vom Pferd nicht verdaut werden können. Dies liegt daran, dass das Pferd keine Gallenblase besitzt und der Gallensaft nur in kleinen Mengen ausschließlich von der Leber in den Darm fließt. Da der Gallensaft für die Fettverdauung zuständig ist, sollte das Pferd daher nur kleine Mengen kaltgepresstes Öl aufnehmen. Raffinierte Öle sollten keinesfalls verfüttert werden, da diese die Leber zu stark belasten.
  • Zusätzlich sollte ein Mineralfutter verfüttert werden, da Pferde mit Magengeschwüren oft zu wenig Mineralstoffe und Spurenelemente aufnehmen können, da die Nährstoffaufnahme nur über eine intakte Darmschleimhaut stattfindet. In manchen Fällen ist nämlich auch die Darmschleimhaut betroffen, auch wenn das Geschwür im Magen vorhanden ist. Die Magensäure kann manchmal nur noch unzureichend im Darm neutralisiert werden und deswegen kann es auch im Darm zu Schleimhautreizungen kommen.
  • Zur Mineralien-und Spurenelemtversorgung kann man die BT-Bierhefe verwenden, da diese besonders gut magenverträglich ist. Auch bei bakteriellen Fehlbesiedlungen ist sie (zusammen mit dem Fermentgetreide) gut geeignet, weil sie als Prebiotikum gilt. Dies bedeutet: die guten verdauungsfördernden Bakterien lieben die Bierhefe und vermehren sich dadurch etwas leichter. Von der BT-Bierhefe kann man pro Tag 50 bis 200 Gramm verfüttern, je nach Größe des Pferdes.

Vorbeugende Maßnahmen

  • Regelmäßige Zahnkontrollen durchführen lassen. Sehr gut sind speziell ausgebildete Dentisten für Pferde, da sie meist bestens ausgebildet sind und die Zähne gründlich und exakt behandeln.
  • Synthetische bzw. chemische Schmerzmittel für Pferde nicht dauerhaft verabreichen, da diese die Magenschleimhäute reizen können. Auch Pflanzen, Knollen oder Wurzeln können die Schleimhäute reizen. Zum Beispiel Knoblauch, Ingwer, Meerrettich oder Teufelskrallenwurzel. Diese Wurzeln und Knollen sollten nur kurzzeitig eingesetzt werden und nicht dauerhaft. Man kann sie für wenige Wochen oder Monate verfüttern und dann eine Pause machen oder auf ein anderes Präparat oder eine andere Pflanze oder Wurzel wechseln.
  • 2-4 mal pro Jahr sollte eine Kotprobe der Pferdeäpfel entnommen werden um diese auf Magendasselbefall und andere Wurmarten zu untersuchen. Die Entwurmung gegen den Magendasselbefall nimmt man vorzugsweise an St. Nikolaus vor (dem 6. Dezember), da zu dieser Zeit die Entwurmung gegen die Magendasseln am effektvollsten ist. Zur Entwurmung gegen den Magendasselbefall nimmt man den Wirkstoff Ivermectin, welcher in speziellen Handelspräparaten vorhanden ist.
  • Der Stress sollte unbedingt reduziert werden, da Stress das Wachstum von Magengeschwüren fördern kann und auch als Mitauslöser für Magengeschwüre gilt. Deswegen sollte man grundsätzlich beachten: immer friedvolle und ruhige Ansprache für Pferde wählen, Ruhezeiten der Pferde beachten, den sorgsamen Umgang mit den körperlichen und seelischen Leiden des Pferdes gewährleisten, Pferde immer in der Herde halten (zumindest tagsüber) und den Stallwechsel nach Möglichkeit vermeiden, da dies alle Pferde extrem stresst.


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