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Kryptopyrrolurie bei Pferden

Kryptopyrrolurie (KPU genannt und neuerdings auch HPU genannt) ist eine Stoffwechselerkrankung bei Pferden, die zu einem starken Mangel an Zink und Vitamin B 6 führen kann. Behauptet wird: bei KPU/HPU wird Kryptopyrrol über den Urin ausgeschieden. Dadurch soll sehr viel Zink und Vitamin B 6 ausgeschieden werden. Deswegen kann ein Mangel an Vitamin B 6 und Zink entstehen, welcher zu anderen Begleiterscheinungen oder Erkrankungen führen kann. Es ist bis heute nicht eindeutig geklärt, ob diese Erkrankung/ dieser Mangel genetisch bedingt, fütterungsbedingt, umweltbedingt oder in irgendeiner Weise organisch bedingt sein könnte. Mittlerweile gibt es sogar Labore, welche den KPU/HPU-Wert im Urin messen können. Ob diese Werte tatsächlich aussagefähig sind, dies ist bis heute umstritten und noch nicht eindeutig geklärt.

Symptome bei KPU:

Bei KPU treten nicht alle Symptome auf die unterhalb aufgeführt sind, sondern meistens treten lediglich 3-5 dieser Symptome auf:

  • Durchfall und/oder Kotwasser, gestörte Darmflora
  • Hautprobleme (Sommerekzem, Mauke, Haut-Allergien)
  • Lungenprobleme
  • hohe Futtersensibilität
  • Hufrehe
  • vermehrtes Kopfschütteln
  • Gelenkbeschwerden
  • Schreckhaftigkeit, Überreiztheit
  • bakterielle und/oder virale Erkrankungen
  • Equines Metabolisches Syndrom
  • Equines Cushing Syndrom

Die Ursachen bei KPU:

Die Ursachen von KPU sind nicht ganz eindeutig und auch nicht ganz klar. Von vielen Schulmedizinern wird KPU als Krankheit nicht anerkannt. Manche benennen die KPU auch als sogenannte Mode-Erkrankung. Einige Experten behaupten, dass diese Erkrankung eine Stoffwechselerkrankung ist, welche mit einer gestörten Darmflora einhergeht, bedingt durch starke Fehlgärungen im Darm. Auch ein Selenmangel steht im Verdacht KPU auszulösen. Eine stark überlastete Leber soll auch die Entgiftungsprozesse der Leber stören und somit unter anderem auch mitverantwortlich für diese Erkrankung sein. Auch eine falsche Ernährung mit sehr wenig Zink, Vitamin B 6 und Mangan können zu den Symptomen einer KPU führen. Wird sehr wenig Heu und viel getreidehaltiges Futter verabreicht, kann auch dies eine KPU auslösen oder zumindest fördern.

Die Behandlung bei KPU:

Bei KPU wird grundsätzlich benötigt: Selen, Zink, Mangan und Vitamin B 6, verdauungsfördernde Bakterien für eine gesunde Darmflora, schleimhautschützende-und aufbauende Darmkräuter/Darmpräparate, entzündungshemmende und verdauungsfördernde Darm-Kräuter, entgiftende Kräuter für die Leber:

  • Bierhefe enthält Selen, Zink und Mangan, jedoch längst nicht so viel, wie ein synthetisches Mineralfutter. Deswegen kann man einem Pferd mit KPU täglich mehrere Einhundert Gramm BT-Bierhefe verfüttern (keine Bäckerhefe, diese führt zu Fehlgärungen im Darm). Ein Richtwert wäre: täglich circa 50-100 Gramm BT-Bierhefe pro 100 kg Körpergewicht verfüttern. Da Bierhefe von allen Pferden nicht gleichermaßen gut angenommen wird, sollte man zuerst antesten, ob das Pferd Bierhefe überhaupt annehmen mag. Da die Bierhefe auch sehr viele B-Vitamine enthält, ist sie besonders anzuraten, wenn die KPU-Pferde unter Hautproblemen leiden. 100 Gramm BT-Bierhefe enthalten durchschnittlich 9,5 mg Zink und 2,2 mg Vitamin B 6.
  • Anstatt von Bierhefe, können auch hochdosierte Präparate mit synthetischem Zink und Vitamin B 6 gegeben werden. In Allroundmineralfuttern sind auch sehr oft Zink und Vitamin B 6 zugesetzt. Manchmal ist es auch ausreichend, wenn man dann dieses Mineralfutter ein wenig höher dosiert und auf Spezialpräparate verzichtet.
  • Eine Kur zur Optimierung der Darmflora sollte auch wichtig sein. Hierfür kann zum Beispiel das Kanne Fermentgetreide für 6 Wochen verfüttert werden. Es enthält verdauungsfördernde Bakterien zur Stabilisierung der Darmflora. Täglich gibt man hiervon 50-80 Gramm, je nach Größe des Pferdes. Das Kanne Fermentgtereide wird insgesamt 6 Wochen lang verfüttert.
  • Außerdem sollten täglich 15-30 Gramm Flohsamen für 6 Wochen verfüttert werden. Die Mengen-Angaben richten sich nach der Größe des Pferdes. Flohsamen sollten mit mindestens 0,5 Liter Wasser und dem gewohnten Futter zusammen verabreicht werden. Flohsamen nicht in Wasser einweichen, die meisten Pferde mögen dies nicht. Flohsamen bauen die Schleimhäute im Darm wieder auf und schützen diese. Wenn die Schleimhäute im Darm wieder intakt sind, können Nährstoffe wieder besser aufgenommen werden. So können Zink, Vitamin B 6, Mangan und andere Nährstoffe wieder optimal aufgenommen und verwertet werden.
  • Weil sich bei KPU oft Entzündungen im Darm bilden, sollte zusätzlich die Ringelblume gegeben werden. Die Ringelblume ist entzündungshemmend, baut den Darm wieder auf und hilft bei der Darm-Regeneration. Es werden pro Tag 20-30 Gramm Ringelblumenblüten verfüttert, je nach Pferdegröße. Auch die Ringelblumenblüten werden 6 Wochen lang verabreicht, mindestens 2 mal pro Jahr oder bei Bedarf.
  • Zusätzlich sollte für die Leber das Mariendistelkraut verfüttert werden, da das Mariendistelkraut für die Leberentgiftung zuständig ist. Das Mariendistelkraut enthält außerdem verdauungsfördernde Bitterstoffe. Das Mariendistelkraut wird mindestens 6 Wochen lang verfüttert, täglich 20-30 Gramm, je nach Pferdegröße. Bei KPU-Pferden wird 3 mal pro Jahr eine Mariendistelkur durchgeführt.
  • Auch eine Selenkur über 6 Wochen ist empfehlenswert. Man kann 2 mal pro Jahr 6 Wochen lang Selen verfüttern. Bei einem Selengehalt von 50 Milli-Gramm pro Kilo, gibt man einem 500-600 kg Großpferd täglich 30 Gramm von dem Selenprodukt für 6 Wochen. Einem Kleinpferd oder Pony können 15-20 Gramm des Selenpräparates verabreicht werden. Selen sollte nicht zusammen mit Vitamin C (Obst, Allroundmineralfutter mit Vitamin C, etc.) verfüttert werden, da das Selen sonst schlecht vom Körper aufgenommen wird. Eine Selenkur kann 2 mal pro Jahr für 6 Wochen verfüttert werden, da Selen in den Nieren, der Leber, der Schilddrüse und auch im Muskelgewebe gespeichert wird und bei Bedarf mobilisiert werden kann. Wenn man dauerhaft ein Allroundmineralfutter verfüttert, welches Selen enthält (zum Beispiel 15 Milli-Gramm pro Kilo), dann benötigt man in vielen Fällen kein oder nur deutlich weniger an zusätzlichem Selen. Der Selen-Gehalt im Blut sollte alle 1-2 Jahre vom Tierarzt untersucht werden, indem man das Blut abnimmt um im Labor untersuchen lässt. Selen sollte immer sehr exakt dosiert werden, da es in größeren Mengen toxisch wirken kann.

Die Fütterung:

  • Auf Getreide sollte lieber verzichtet werden. Besser sind eingeweichte Luzernencobs, Rübenschnitzel, Esparsettencobs oder Heucobs. Getreide in winzigen Mengen sind erlaubt. Eine winzige Menge wäre zum Beispiel eine Hand voll Hafer pro Tag für ein 500 kg-Pferd.
  • Melasse, Mais, Silage und Heulage sollten bei KPU gemieden werden.
  • Dem Pferd sehr viel Heu geben: pro 100kg Körpergewicht täglich mindestens 2 kg Heu verfüttern, oder das Pferd mindestens 4 Stunden am Tag auf die Weide lassen. Bei stark abgegrasten Weiden sollte unbedingt zusätzlich Heu verfüttert werden.

Vorbeugende Maßnahmen:

  • Bei KPU-Verdacht sollten cortisonhaltige Medikamente oder Pflanzen, welche den Cortisolspielgel im Körper erhöhen können, unbedingt vermieden werden, da ein erhöhter Cortisolspielgel im Blut des Pferdes die Anfälligkeit für Cushing und Hufrehe deutlich erhöhen kann. Wurzeln, welche den Cortisolspiegel anheben, ist die Süßholzwurzel und die Ginsengwurzel. Vorsichtshalber sollten diese Wurzeln bei KPU gemieden werden.


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