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Depressionen

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Depressionen bei Pferden

Auch Pferde können Depressionen entwickeln, obwohl dies bis heute bei manchen Reitern immer noch unbekannt ist. Besonders Pferde die viel Leistung erbringen müssen und tagtäglich zu funktionieren haben (zum Beispiel Schulpferde im Reitbetrieb), leiden in manchen Fällen an Depressionen. Aber auch Pferde von Freizeitreitern können an Depressionen erkranken und müssen dann langfristig behandelt werden, damit sich solch ein tiefes Seelentrauma wieder auflösen kann und das Pferd wieder an Fröhlichkeit gewinnt. Bei einer Depression handelt es sich um eine tiefe seelische Schwermut, welche meistens mehrere Monate oder Jahre anhält. Eine kurzfristige Trauer kann bei Pferden als normal bezeichnet werden, welche in vielen Fällen für wenige Tage oder Stunden auftreten kann und alsbald wieder von selbst verschwindet. Eine kurzfristige Trauer ist meistens nicht behandlungsbedürftig und löst sich oft von selbst auf. In sehr seltenen Fällen kann eine langwierige Depression bei Pferden sogar zum Sterben führen, weil es seine Körperfunktionen komplett einstellt und sich aufgibt. Eine Depression kann durch ein plötzliches negatives Ereignis auftreten oder aber auch durch eine lang anhaltende Situation, die das Pferd dauerhaft schwer belastet und die durch das Pferd selbst nicht aufgelöst oder verbessert werden kann.


Psychische Symptome bei depressiven Pferden:

  • Faulheit, Trägheit
  • Fressunlust, Abmagerung
  • Abwesenheit, Erstarrung
  • Introvertiertheit, in sich verkapselt sein
  • Ängstlichkeit, Unsicherheit
  • Teilnahmelosigkeit, Reserviertheit
  • Reaktionslosigkeit, Aufmerksamkeitsdefizit
  • Lernschwierigkeiten
  • Unruhe beim Reiten: buckeln, steigen, tänzeln...
  • unruhiges Umherlaufen, auch in der Box

Körperliche Symptome bei depressiven Pferden:

  • Magengeschwüre
  • Durchfall: Kotwasser, breiige Pferdeäpfel, etc.
  • Schmerzen
  • Muskelverspannungen
  • Koppen
  • Weben
  • erhöhte Anfälligkeit für Tumorbildung
  • verminderter Cortisolspiegel im Blut
  • Stoffwechselentgleisungen
  • übermäßiges Lecken und Kauen (ohne Futter im Maul!)

Ursachen bei Depressionen:

  • Mangelnde Bewegung, reine Boxenhaltung, seltener Koppelgang, kein Winterpaddock, etc.
  • Zu wenig Platz, räumliche Einengung, Ständerhaltung, Mini-Koppel für mehrere Pferde.
  • Probleme der Pferde innerhalb des Herdenverbandes.
  • Viel zu wenig Rauhfutter.
  • Einzelhaltung, keinen oder seltenen Kontakt zu Artgenossen...
  • Respektlose Behandlung durch den Menschen.
  • Schlechter, grober, ungeübter Reiter, die sogenannte Rollkur beim Reiten, etc.
  • Immer funktionieren müssen.
  • Keine freundliche Ansprache und Behandlung durch den Menschen.
  • Schwerer Unfall oder Verwahrlosung.
  • Massiver Mangel an Vitaminen, Spurenelementen, Mineralstoffen, essentiellen Fettsäuren...

Kräuter bei Depressionen:

Kräuter: Melisse, Herzgespann, Kamille, Lavendel, Weißdorn, Baldrian, eventuell Johanniskraut...

  • Weißdorn ist besonders für alte Pferde wichtig. Pro Tag 20-30 Gramm Weißdornkraut verfüttern, dauerhaft oder für 6 Wochen. Weißdorn wirkt leicht beruhigend und ist sehr gut verträglich. Weißdorn sollte mit einer anderen Pflanze kombiniert werden und nicht nur einzeln verfüttert werden, da es zu mild wäre für eine mittelstarke bis starke Depression. Man kann es gut kombinieren mit den unten aufgeführten Kräutern, dies passt gut zusammen.
  • Johanniskraut sollte nur an hautunempfindliche Pferde und auch nur während der Herbst- oder Winterzeit gegeben werden, da es die Haut in seltenen Fällen lichtempfindlich werden lässt. Pro Tag 20-30 Gramm Johanniskraut geben für einige Monate oder für mindestens 6 Wochen. Nach circa 2 Wochen tritt eine Wirkung ein. Johanniskraut wirkt stimmungsaufhellend und ausgleichend auf die Psyche der Pferde.
  • Melisse, Herzgespann, Lavendel und Kamille kann als Mischung verabreicht werden, für 6 Wochen oder mehrere Monate am Stück. Insgesamt gibt man von dieser Mischung täglich 30-80 Gramm, je nach Pferdegröße. Die Mischung ist stimmungsaufhellend und sorgt für gelassene Pferde. Nach circa 3-7 Tagen kann man eine kleine Besserung beobachten.
  • Baldrian wirkt sehr schnell und gut erdend auf Pferde. Es sollte maximal 6 Wochen verfüttert werden. Pro Tag kann man 30-70 Gramm geben, je nach Größe des Pferdes. Baldrian schmeckt nicht gut und riecht unangenehm. Manche Pferde verweigern ihn deshalb.

Die Fütterung bei Depressionen

  • Vitamin B-Komplex: Bierhefe enthält alle B-Vitamine, welche für eine intakte Nervenfunktion sorgen. Pro Tag können 100 Gramm BT-Bierhefe verfüttert werden.
  • Omega 3- Leinöl: kaltgepresstes Leinöl enthält über 50 Prozent Omega 3 und sorgt somit auch als gute Nervennahrung. Pro Tag 20-30 ml verfüttern, je nach Grösse des Pferdes.
  • Zur Durchblutungsförderung: Weißdorn, verbessert die gesamte Durchblutung im Körper und sorgt dafür, dass die Nährstoffe besonders gut transportiert werden können. Weißdorn fördert außerdem die Entspannung und wirkt beim altersschwachem Herz allgemein herzstärkend, da es den Herzmuskel kräftigt und die Durchblutung fördert.
  • Vitamin D 3 bei Stallhaltung: Wenn die Pferde im Winter nur selten an die frische Luft kommen und die meiste Zeit im Stall stehen, dann ist die Zufütterung von Vitamin D 3 sinnvoll, da ein Mangel Depressionen verschlechtern können.
  • Magnesium für die Nervenfunktion: die Zufütterung ist nur sinnvoll, wenn magnesiumarmes Heu oder insgesamt zu wenig Heu verfüttert wird.
  • Mineralfutter: Ein Allroundmineralfutter enthält meistens alle B-Vitamine, Vitamin D 3 und Magnesium. Pro Tag 50-100 Gramm verfüttern, je nach Größe des Pferdes.
  • Ganz viel Heu geben: entweder täglich mindestens 2 kg Heu pro 100 kg-Körpergewicht verfüttern oder das Pferd so viel fressen lassen wie es mag. Wer deutlich zu wenig Heu verfüttert kann mit einem depressivem und unausgeglichenem Pferd rechnen, da ein Pferd in freier Wildbahn über 16 Stunden täglich mit der Nahrungssuche und Nahrungsaufnahme beschäftigt ist.

Der faire Umgang mit depressiven Pferden

  • Immer friedvolle und ruhige Ansprache wählen.
  • Ruhezeiten der Pferde beachten!
  • Alte und herzkranke Pferde besonders rücksichtsvoll behandeln.
  • Liebevolle Zuwendung gewähren.
  • Sorgsamer Umgang mit den körperlichen und seelischen Leiden des Pferdes.
  • Pferde immer in der Herde halten (zumindest tagsüber).
  • Möglichst ganz viel Heu verfüttern, Kräuter, Leinöl, Vitamin B und D und eventuell Magnesium geben.
  • Stallwechsel nach Möglichkeit vermeiden, da dies alle Pferde extrem stresst.
  • Nicht überängstlich oder übervorsichtig mit dem Pferd umgehen, dies fördert eine Depression und Unsicherheit.


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